Für viele von uns ist ein Ironman schon etwas Unvorstellbares, jedoch dieses Ultra Event fünf mal hintereinander! Ein Ironman an jeweils fünf aufeinander folgenden Tagen …!?
Claudia Müller und das Quintuble one per day
Gleich vorweg: Claudia hat es geschafft, das Quintuble one per day. Dieses Ultra Event fand am 24. August-28. August 2022 in Buchs in der Schweiz statt.
5 Tage – jeden Tag einen Ironman- 3,8 km schwimmen,180 km radfahren und 42,195 km laufen.
In Summe 19 km schwimmen, 900 km radfahren und 210 km laufen.
Zeit gesamt: 80:37:42h-Platz 2 – Claudia hat sich mit diesem Ultra Event einen Traum erfüllt.
Lassen wir Claudia erzählen
Du musst nicht wissen wie du dein Ziel erreichst, du musst nur wissen WARUM du es erreichen willst, denn wenn dein WARUM stark genug ist, dann kommt das wie von selbst.
Mit diesem Leitsatz begann ich im Dezember 2021 mein Training für den Quintuble. Ich hatte ja vom Double Ironman 2021 in Bad Radkersburg schon einiges an Erfahrung sammeln können. Nur diesmal war es anders. Jeden Tag etwas tun, jeden Tag fertig machen, jeden Tag gut regenerieren und jeden Tag mit Freude am Start stehen. Eine große Herausforderung. Mein Training über das Jahr verlief sehr gut.
Es bestand aus schwimmen, radfahren und laufen, sehr viel im Grundlagenbereich. Stabilisationstraining und Mentaltraining rundeten das Ganze ab. Nicht zu vergessen und immer wichtiger werdend war meine Ernährung. Ich ernährte mich einfach, dennoch hochwertig. Im Frühjahr startete ich bei einigen Schwimmbewerben, bei einem Sprinttriathlon und im Juli 2022 beim Ironman in Klagenfurt. Alles verlief perfekt. Den Marathon lief ich ganz locker durch, mehr war nicht geplant und mein Ziel erreicht.
Meine Spannung und meine Nervosität vor dem großen Ulta Event stiegen schön langsam. Dennoch überwog die Vorfreude auf diese Herausforderung. Zwei Tage vor dem Termin waren wir schon am Wettkampfort, um uns vertraut zu machen. Es liefen bereits zwei Bewerbe: Der DECA continous und der DECA one per day… Die Stimmung war lässig und die Veranstalter waren sehr nett und hilfsbereit. Sie erklärten uns alles und meine Vorfreude auf meinen Start stieg. Am Dienstag, den 23. August war es soweit: Wir bekamen ein Betreuerzelt zugeteilt Mein Team war nun komplett und bestand aus drei Personen. Jede/r hatte im Vorfeld seine Aufgaben zugeteilt bekommen. Ich war voll auf Finish eingestellt und freute mich auf den großen Tag.
Tag 1: Claudia jetzt ist es soweit, du bist dabei, dachte ich mir
Um 5 Uhr morgens war Tagwache mit einem leichten Frühstück und um 7 Uhr war dann der Start. Das Schwimmen fand in einem 50 Meter Becken statt: 3,8 km Schwimmen in knapp über einer Stunde, ich habe mich super gefühlt. Mit meinem Team ging es Richtung Wechselzone. Schnelles Umziehen und rauf aufs Triathlonrad. Ich freute mich auf die Radstrecke. Es war so lässig. Die Sonne schien, es war nicht kalt und ich fuhr meine vorgeschriebenen Watt. Wir hatten 20 Runden zu je 9 km zu fahren. Nach knapp über 6 Stunden war ich mit dem Radfahren fertig. Schnitt 28km/h. Ich war sehr zufrieden. Das Wetter war perfekt. Knappe 30 Grad. In die Wechselzone rein, mit Laufschuhen raus. Locker laufen lautete wieder die Aufforderung an mich selbst. Meine Beine fühlten sich sehr gut an. Das schaffst du jetzt liebe Claudia!!! Du KANNST, so waren meine Gedanken. Beim Laufen war es schon sehr heiß. Ich trank sehr viel, hatte wenig Hunger. Nach 35 Runden und13 Stunden und 38 Minuten lief ich ins Ziel und Tag 1 war geschafft!
Meine Gedanken waren schon beim nächsten Tag. Wie wird sich das Ganze anfühlen? Wie wird es mir morgen um 5 Uhr früh muskulär gehen? Ich schlief recht gut ein. Die Nacht war kurz.
Tag 2 von fünf mal Ironman
Um 5 Uhr früh läutete der Wecker. Ich war sofort wach. Meine Gedanken: Wie fühlen sich meine Muskeln an, wie geht’s deinem Körper? Ich war erstaunt. Hatte absolut keine Muskelschmerzen. Meine Beine waren schmerzfrei. Ich lockerte mich trotzdem mit ein paar Übungen auf, zog mich an und frühstückte. Das Problem war nur, dass ich eigentlich keinen Hunger hatte. Um 6 Uhr waren wir wieder am Schwimmbecken. Es herrschte eine gute Stimmung. Alle AthletInnen trafen wieder ein. Es gab ja auch noch einen anderen Bewerb, nämlich das Ganze an zehn Tagen zu absolvieren.
Das Wetter war wieder perfekt. Es wurde wieder ein heißer Tag vorhergesagt. Gegen Mittag verspürte ich dennoch eine Müdigkeit, die wir mit Coffein in den Griff bekamen. Ich bekam einen Kick und war wieder wach. Das Radfahren verlief gut, allerdings mit einiges an Wind. Beim Laufen merkte ich aber nach einigen Runden eine Leere in den Beinen. Sie waren zwar locker, aber ich hatte das Gefühl es fehlt mir etwas. Eine bekannte, erfolgreiche Athletin sagte zu mir: Claudia, es könnte sein, dass du zu wenig gegessen hast und leer bist. Wir schafften es meine Speicher wieder zu füllen und ich konnte wieder locker fertiglaufen. Zeit 15 Stunden, 18 Minuten. Ich fühlte mich gut. Nicht anders als am Vortag.
Nur hatte ich an diesem Tag schon weniger Zeit zum Regenerieren. Das war mir klar und ich schlief trotzdem nach Mitternacht ein.
Tag 3 und 4 von fünf mal Ironman
Wir hatten begriffen wie wichtig die Energiezufuhr ist und achteten nun intensiver und konsequenter darauf. Leider trat ein anderes Problem auf, aber so ist es eben bei einem Ultra Event, nicht alles ist vorhersehbar! Ich bekam Probleme beim Sitzen auf dem Rad. Und abends trat zudem noch Regen ein. Nach 16 Stunden und 5 Minuten erreichte ich auch am dritten Tag das Ziel, mehr als die Hälfte war geschafft! Meine Schlafenszeit wurde allerdings immer kürzer. Ich wusste aber, dass ich damit sehr gut umgehen kann, da ich von meinen Ultrabewerben schon einiges gewohnt war.
Tag vier: Meine ersten Gedanken waren: Wie geht’s deinem Sitzknochen? Ok..fühlt sich derweil gut an. Was macht deine Muskulatur? Ja, die Muskulatur fühlt sich auch noch immer recht gut an. Ein bisschen müde war ich schon, aber das hielt sich alles in Grenzen. Ich war noch immer so motiviert alles fertig zu machen. Meine positive Einstellung passte also immer noch! Mein Training mit meiner Mentaltrainerin Sonja war unbezahlbar und in dieser und weiter noch in der letzten Phase absolut entscheidend! So dachte ich: Claudia ein Ironman geht immer! An die Zahl fünf und die vielen Stunden extremer Anstrengung durfte ich auf keinen Fall denken.
Das Schwimmen war zach aber ich schaffte es trotzdem in einer perfekten Zeit. So bewältigte ich auch den vierten Tag kurz vor 12 Uhr Mitternacht. Die Zeit war 16 Stunden und 52 Minuten, und ich war zufrieden.
Tag 5 – der große Tag!
Was kann heut noch passieren, was muss ich beachten, um nicht auch aufgeben zu müssen? CLAUDIA, du bist eine erfahrene Ultraathletin, du hast deine Hausaufgaben gemacht, du hast schon viel Härteres gemacht, und du bist nicht in die Schweiz gefahren um am letzten Tag aufzugeben. Egal was passiert, egal wie sich der Tag heute für dich zeigt, DU machst fertig!!!
Nach knapp 1 Stunde und 8 Minuten hatte ich meine 3,8 km schwimmen erledigt. Am Rad hatte ich schon einige Probleme mit dem Sitzen und dem Triathlonaufleger, irgendwie und irgendwann allerdings kam der Wechsel in die Laufschuhe. Es waren sehr viel Athleten auf der Laufstrecke und es war eine gute Stimmung. An diesem Tag hatten alle AthletInnen die Chance ihren Bewerb zu finishen. Ich ging die erste Runde flott los. Versuchte manchmal locker zu laufen. Ich hätte locker weiterlaufen können, aber mein Kopf wollte irgendwie nicht. Laut Zeitrechnung hatte ich 10 Stunden Zeit für den Marathon. Genug Zeit-so meine Gedanken. Ich fing an sehr schnell zu gehen. Es war richtiges Power Walking. Ich war von der KM-Zeit immer unter 10 Minuten. Für mich war es zufriedenstellend. Ich ging richtig aufrecht und war voller stabiler Körperspannung.
Die letzte Runde des Ultra Events
WAHNSINN- Claudia du hast es bald geschafft, fühlte ich voller Freude. Ich klatschte noch mit einem Athleten ab und wir gingen gemeinsam die letzte Runde. 200 Meter…. 100 Meter… 50 Meter … ich sah das Finisher Band. Wahnsinn .. Sonja spielte unser Lied. Everything is possible. Ich nahm das Band in die Hand, streckte meine Hände in die Höhe und schrie voller Freude in den Himmel. Ich ließ meiner ganzen Freude vollen Lauf, es war unbeschreiblich!!! Zeit:18 Stunden und 43 Minuten. Das hieß, es war kurz vor 2 Uhr Früh.
Ich weiß, dass ich aus ganzem Herzen eine Ultrasportlerin bin. Es ist mein Herz, das zu mir spricht und voller Freude lacht, wenn ich Triathlon beziehungsweise Ultrasport machen darf und kann. Ich werde weitermachen solange mein Körper mich gesund darin begleitet.
Nachsatz und Erklärungen
Claudia kommt primär aus dem Schwimmsport und ist eine erfahrene Ultra Event Sportlerin. Sie wird von der Firma Panaceo gesponsert. Claudia hat allerdings für dieses Ultra Event neben Produkten der genannten Firma und anderen festen Nahrungsmitteln auf HOFMANN ultra race und HOFMANN energizer gesetzt. Vor allem HOFMANN ultra race war immer ab der fünften Belastungsstunde fixer Bestandteil ihrer Verpflegung. Meiner Einschätzung nach hat Claudia und ihr Team vor allem in der ersten Phase des Ultra Events die Bedeutung der zielgerichteten Energie- und vor allem auch Eiweiß Zufuhr unterschätzt. Aber: es hat ja letztendlich alles gut geklappt und dazulernen kann man ja immer!
Unsere ganz herzliche Gratulation zu dieser Ultra Leistung!!!